Diskussionsthread Wehrdienst

  • Dieser Thread ist dafür da, um über die aktuelle Abschaffung der Wehrpflicht zu diskutieren. Wie findet ihr es, dass die Wehrpflicht eingestellt wurde(sie ist ja noch im Grundgesetz verankert). Findet ihr es gut, findet ihr es schlecht. Wie seht ihr es, dass der Zivildienst dadurch auch wegfällt? Viele Betriebe in der Medizin sind von Zivis abhängig (auch wenn diese eben meist die Dreckarbeit machen). Hier kann einfach mal die Meinung des einzelnen gesagt und auf die Meinungen der anderen eingegangen werden. Ich möchte, dass hier aber mehr als "finds gut steht" und wenn man auf andere eingeht, sollte dies komplett sachlich und vorallendingen nicht beleidigent ablaufen. ;)


    Wer erst über das Thema informieren möchte, der findet hier einige Quellenangaben:



    Meine Meinung: Ich finde es in Ordnung, dass die Wehrpflicht eingespart wurde/abgeschafft wurde/ nichtmehr in Kraft tritt. So kann sicherlich gespart werden und zum anderen kommt auch durch die Leute, die in dieser Zeit, die sie sonst dafür "geopfert" hätten, arbeiten gehen, Geld in die Kasse(jetzt noch 6 Monate Wehrdienst oder 6 Monate Steuern zahlen). Des Weiteren ist die Wehrpflicht ja immernoch im Grundgesetz verankert und wird dann wieder in Kraft treten, wenn wir uns, gegen was auch immer, verteidigen müssen. Zum Anderen finde ich es schlecht, dass jetzt viele Betriebe von Leuten abhängig sind, die ein freiwilliges Jahr machen. Da denke ich z.B. an Transporte für Medikamente etc. oder auch Dialysen. In manchem Betrieben fehlt dann einfach eine Arbeitskraft, wofür es aber an Geld fehlt, weil alle normalen Arbeitskräfte einfach teurer als Zivis sind. Wenn noch dort eine Lösung gefunden wird, finde ich die Änderung ganz akzeptabel. Zum Einen können sich die drücken, die kb drauf haben und zum anderen können diejenigen immernoch zum Bund gehen, die dort hingehen wollten. Denjenigen, denen es egal war, ist nun die Chance geboten, diese Zeit direkt für Ausbildung/Studium zu nutzen.



    MfG Mario64

  • Ich betrachte das Thema eher mit gemischten Gefühlen; zumal ich bis vor etwa einer Woche Zivildienstleistender war.


    Diese große Menge an Soldaten ist zur heutigen Zeit einfach nicht mehr tragbar. (Finanzen und in Relation dazu der Nutzen)
    Die Grundbedingungen, die während der Einführung der Wehrpflicht herrschten, haben sich ja auch seit den 1960er drastisch verändert.( Z.B. Verhältnis zum Osten )
    Deshalb kann ich durchaus nachvollziehen, weshalb die Wehrpflicht ausgesetzt wird.


    Aber beim Zivildienst ist es nicht so ganz einfach. Viele Einrichtungen haben jahrelang Zivildienstleistende beschäftigt und können jetzt
    nicht so einfach auf normale Angestellte umstellen, da das mit erheblichen zusätzlichen Kosten verbunden wäre.
    Ein Zivildienstleistender verdient meist um die 500 Euro/Monat und arbeitet so viel wie die regulär Angestellten. (Meist um die 40h/Woche)
    Jedoch bezahlt die Dienststelle nur etwa 30% der 500 Euro, was dann etwa 150 Euro entspricht!
    Für den Lohn von 150 Euro bekommt man in den meisten Fällen einfach keinen Angestellten, der seine 160h im Monat dafür ableistet.
    Das wird dazu führen, dass weiter am Personal gespart wird und somit auch an den Patienten (Sei es in der Betreuung, im Fahrdienst und Co.).





    MfG AOL

  • Hauptsächlich freue ich mich natürlich über die Abschaffung der Wehrpflicht. Grade weil ich alles dafür getan hätte ausgemustert zu werden. Ein Nutzen war auch nichtmehr wirklich gegeben.
    Probleme, dadurch, dass die Wehrpflicht geschafft wurde, gibt es mMn kaum, aber, wie schon gesagt, dafür umso mehr durch fehlende Zivis. Und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es da auch nur ansatzweise so viele Freiwillige gibt, wie sie benötigt werden. Vielleicht werden dann ja irgendwelche Langzeitarbeitslosen genommen oder so.. mal schauen wie sich das ganze entwickelt.

  • Ich denke, das der Bund oder der Zivildienst ein sehr bedeutsamer Zwischenpfad im Leben eines Menschen ist, da er dort sehr viel nützliches lernt. Ich muss dazu sagen, dass man mich zwar ausgemustert hätte (Pneumothorax, tritt ca. 3-6 mal im Jahr auf), ich allerdings gerne zum Bund gegangen wäre. Auch wenn ich so im Bekanntenkreis rumfrage, höre ich immer dasselbe, und zwar, dass der Dienst eine sehr wichtige Rolle in derer Leben gespielt hat. Gerade im Bund kann man Erfahrungen sammeln, die man so schnell nirgends erlangt.


    Alle Institutionen, die von Zivis abhängig sind, trifft es natürlich sehr hart. Das ist natürlich tragisch, und ob das System so überhaupt funktioniert, muss erst getestet werden. Aber falls z.B. soziale Einrichtungen nicht mehr im Stande sind, das zu machen, wofür sie erschaffen wurden, sehe ich schwarz.


    Klar muss gespart werden, und es ist ja auch nicht mehr so, als dass wir eine so große Anzahl an Soldaten bräuchten (ein Konflikt zwischen europäischen Ländern und anderen wird wohl so schnell nicht kommen), aber ich glaube nicht, dass die Abschaffung der Wehrplicht die richtige Entscheidung war, auch wenn sie noch im Grundgesetz verankert ist.

  • Ich bin echt froh das es abgeschafft wurde, denn ich hätte alles getan um ausgemustert zu werden..So wäre es eh von meinem Vater verlangt worden.Bzw mein Vater hätte verlangt das ich verweiger
    Mein Vater hat zu meinem Bruder immer so schön Wörtlich gesagt "Gehst du zum Bund enterbe ich dich!" .

  • Ich bin beim Bund und kann eigentlich gar nicht klagen. Warum sich alle ausmustern lassen wollen, versteh ich nicht, so schlimm ist das nämlich gar nicht. Das Blöde ist eben die kurze Zeit, die man beim Bund ist, denn nun sind es ja nur noch 6 Monate. Ich sehe selbst, dass es kaum Sinn hat, denn drei Monate AGA und hab ich hinter mir und nun soll ich drei Monate "irgendwas" machen, meist rumpimmeln wie es hier so schön heißt. Man kann Leute, die nur so kurz da sind, einfach nicht vernünftig einsetzen, nichtmal ausbilden, denn die meisten Ausbildungen benötigen mehrere Lehrgänge und somit einige Wochen. Je nachdem in was man ausgebildet wird, vergehen sogar mehr als drei Monate. Ich bekomme scheinbar meinen Bfor (Autoführerschein, aber für militärische Zwecke, zivile Klasse B erforderlich), was eigentlich keinen Sinn macht. Der Spaß dauert glaub zwei Wochen und produktiv fahren werde ich in der Zeit wohl eh nicht oder so gut wie nie und das obwohl ich im GSI sitze, also für die Fahrzeuge zuständig bin.


    Irgendwo ist es sicherlich nicht verkehrt bei der momentanen Entwicklung, dass die Wehrpflicht ausgesetzt wird. Bei einer längeren Dienstzeit hätte das noch einen Sinn. Zudem ist es nicht so, dass die Bundeswehr nix tut, die Öffentlichkeit merkt nur nie was davon. Würde die Bundeswehr komplett abgeschafft werden, würden sich auf einmal einige Probleme bemerkbar machen, also dass die Bundeswehr keinen Sinn hat ist Quatsch. Die meisten wissen nur nix über die Bundeswehr und da kein Krieg in Europa ist, scheint sie nutzlos zu sein.


    Zu den Zivis kann ich leider nix sagen, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass große Lücken entstehen werden, denn das Gehalt ist zwar nen schönes Stück besser als das der Grundwehrdienstleistenden, aber immer noch so mieserabel, dass keiner das freiwillig machen will, was logisch ist, denn man will ja auch was für seine Arbeit bekommen. Es muss also eine Lösung her, so viel steht fest.

  • Also für mich ist die Aussetzung der Wehrpflicht das Sinnvollste was man tun konnte. Ich war selber beim Bund für 9 Monate und es waren 9 Monate (bzw. 1 Jahr) die ich durch den Bund verloren habe. Ich musste 1 Jahr auf mein Studium warten nur weil dieser "Affenverein in Grün" der Meinung war mich ziehen zu müssten...


    Kleine Vorgeschichte: Ich wurde am 20.09.2009 gezogen für den 04.01.2010, hatte aber bereits mich für mein Studium eingeschrieben, Studiengebühren überwiesen usw. Habe eine netten Brief geschrieben in dem ich darum bat mich zurückzustellen damit ich mein Studium antreten kann. Wurde abgelehnt mit der offiziellen Begründung (sogar auch am Telefon bestätigt) das ich aufgrund meiner Qualifikation für die Bundeswehr unabdingbar sei ( o.O)...


    Also hab ich am 04.01.2010 meinen Dienst angetreten und hab mich 3 Monate durch Schnee und Eis gequält. Gelernt hab ich in der AGA 0... Unsere Ausbilder waren einfach alles Idioten und das was man gelernt hat kann man getrost in die Tonne kloppen, das "sinnvollste" war noch der Krawatten-Binde-Unterricht... Ansonsten nur Müll und völlig am realen Leben vorbei^^


    Danach wurde ich zu den Feldjägern versetzt, wo ich dem Kommandeur als Fahrer zugeteilt wurde. Im Endeffekt saß ich 6 Monate in einem Büro rum habe jeden Tag die komplette SZ gelesen und die Minuten gezählt bis es 16.15 (Dienstschluss) war. Also nochmal 6 Monate einfach sinnlos verballert. Unsere Arbeit für die wir 60 Mannschafter waren hätten vermutlich 10 auch erledigen können...


    Ich könnte mich jetzt noch stundenlang darüber auslassen was für Idioten beim Bund teilweise rumlaufen und was das ganze für ne riesen Geldverschwendung ist aber das soll hier nicht Teil der Diskussion sein. Ich bin sehr froh das sie den Grundwehrdienst eingestellt haben, hat sowieso 0 Sinn mehr gemacht.


    Schade finde ich es um den Zivildienst denn ich für meinen Teil finde, Leute die ihre Zeit dafür einsetzen mit Jungen/alten Menschen zu arbeiten bzw. sie zu betreuen sind zu bewundern. Und diese Leute werden auch dringend gebraucht...


    Meiner Meinung nach sollte man für alle junge Menschen (egal ob Mann oder Frau) festlegen, dass jeder 1 Jahr nach der Schule (auch mit 16 nach der Hauptschule kann man im Kindergarten Kinder betreuen usw.) einen gemeinnützigen Dienst tun sollte. Das würde sowohl der Gesellschaft helfen als auch den jungen Leuten die dann lernen können was Arbeit und Verantwortung wirklich bedeuten. Und dieses eine Jahr würde auch keinem Schaden, da es alle machen müssen "verliert" sozusagen keiner 1 Jahr....

  • Jetzt, da die Wehrpflicht abgeschafft worden ist, kann man nun sowohl Männer als auch Frauen verpflichten, nach ihrem Schulabschluss eine gewisse Zeit (3-6 Monate sollten bei der Masse dann reichen) Zivildienst leisten zu müssen


    Da jeder, der ausgemustert worden, zum Bund gegang oder weiblich wäre Zivildienst leisten muss, hat man viel mehr Leute zur Verfügung, was dazu führt, dass selbst bei nur 3-6 Monaten es genug Zivildienstleistende gibt, um die Dienste gewährleisten zu können und bei 3-6 Monate wird keiner ein ernsthaftes Problem mit haben

  • Jetzt, da die Wehrpflicht abgeschafft worden ist, kann man nun sowohl Männer als auch Frauen verpflichten, nach ihrem Schulabschluss eine gewisse Zeit (3-6 Monate sollten bei der Masse dann reichen) Zivildienst leisten zu müssen


    Da jeder, der ausgemustert worden, zum Bund gegang oder weiblich wäre Zivildienst leisten muss, hat man viel mehr Leute zur Verfügung, was dazu führt, dass selbst bei nur 3-6 Monaten es genug Zivildienstleistende gibt, um die Dienste gewährleisten zu können und bei 3-6 Monate wird keiner ein ernsthaftes Problem mit haben


    Die Wehrpflicht wurde nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt.
    Dadurch gibt es vorerst auch keinen verpflichtenden Zivildienst (Als Ersatz) im herkömmlichen Sinne mehr.


    Es wird jedoch versucht durch Freiwilligen-Dienste das Ganze ein wenig aufzufangen. (FSJ, FÖJ und der geplante Bundesfreiwilligendienst)
    Und bei einer neuen "Zwangsverpflichtung" von 3-6 Monaten kann vielen dadurch trotzdem ein ganzes Jahr flöten gehen (Studiumsbeginn o.Ä.), was meiner Meinung nach ein nicht zu vernachlässigendes Problem ist.





    MfG AOL


  • Die Wehrpflicht wurde nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt.
    Dadurch gibt es vorerst auch keinen verpflichtenden Zivildienst (Als Ersatz) im herkömmlichen Sinne mehr.


    Es wird jedoch versucht durch Freiwilligen-Dienste das Ganze ein wenig aufzufangen. (FSJ, FÖJ und der geplante Bundesfreiwilligendienst)
    Und bei einer neuen "Zwangsverpflichtung" von 3-6 Monaten kann vielen dadurch trotzdem ein ganzes Jahr flöten gehen (Studiumsbeginn o.Ä.), was meiner Meinung nach ein nicht zu vernachlässigendes Problem ist.


    MfG AOL


    War es nicht bisher auch so, dass man noch nicht eingezogen wurde, wenn man bereits einen Ausbildungs-/Studiumsplatz hat? (Bin mir nicht ganz sicher)

  • Die Bundeswehr hat einen die ganze Zeit sogar mit einem zugesicherten Studienplatz eingezogen.


    Während der ersten Berufsausbildung konnten sie einen, soweit ich weiß, aber nicht einziehen. (Rückstellung)





    MfG AOL